Die Spannung steigt!

von Michi Matt | Bilder: Factory

Nach der Saison ist vor der Saison: Wenn ihr euch fragt, was sich zwischen dem letzten Saisonende und vor dem Start des kommenden Rennkalenders bei mir alles getan hat – hier gibt es Antworten.

Gedanklich stehe ich bereits jetzt schon im Starterhäuschen - hungrig auf die neue Saison. Es dauert ja auch nicht mehr lange, bis der neue Rennkalender wieder läuft. Doch was hat sich zwischen alter und neuer Saison getan? Hat man als Skirennfahrer Entzugserscheinungen wenn man mal nicht auf Schnee unterwegs ist? In meinem Fall ist das nicht so. Ich mache ganz bewusst drei Monate Pause von den Skiern. Das hat drei Gründe: Zum einen will man am Ende einer Saison ohnehin keine Skier mehr sehen, zum anderen ist diese Pause auch nötig, um wieder richtig „geil“ auf die Brettln zu werden. Zudem tut´s dem Körper gut. Apropos Körper: Nur weil die Skier für drei Monate weggesperrt werden, heißt das noch lange nicht, dass man als Sportler auf der faulen Haut liegen bleibt. Schon Anfang Mai, rund einen Monat nach Ende der letzten Saison, begann das Training im körperlichen Bereich. In der skifreien Zeit gibt es zehn Trainingseinheiten pro Woche. Dazu gab es Trainingsblöcke mit meinen privaten Trainern. Sie gehen ganz individuell auf meine Schwächen ein und helfen mir diese auszumerzen. Heuer lag der Fokus wie im letzten Jahr verstärkt beim Rumpf- und Krafttraining. Seit Anfang August trainiere ich wieder mit dem ÖSV und meinen Kollegen. Trotz harten Übungseinheiten läuft bei uns der Schmäh. Wir kommen alle sehr gut miteinander aus. Auch wenn Skifahrern in erster Linie ein Einzelsport ist, ist der Teamgeist dabei nicht zu unterschätzen.

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Mit dem Team geht es wieder auf die Piste, ab auf den Gletscher, wo in erster Linie an der Skitechnik gearbeitet wird. Da wimmelt es nur so von Skirennfahrern. Von jedem Training gibt es eine Videoanalyse damit man sich technisch weiterentwickeln kann. Man probiert dabei verschiedene Kurssetzungen aus. Anfangs fährt man mehrere Fahrten, bei mir waren es zuerst neun am Tag, dann reduziert man diese nach und nach auf nur drei Fahrten pro Tag. Das hat den Grund, dass man die Qualität und den Energielevel sukzessive steigert. Von der Quantität zur Qualität sozusagen. Die große Kunst ist es dabei die verschiedenen Schneeverhältnisse zu simulieren, doch die lassen sich auf einem Gletscher naturgemäß schwer beeinflussen. Mit diesem Problem haben aber alle zu kämpfen, es gilt also gleiches Recht für alle Fahrer.

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Apropos andere Fahrer: Ich werde oft gefragt, ob ich eigentlich auf die Konkurrenz schaue, oder ich mich nur auf mich konzentriere. Natürlich schaut man auch ein wenig auf die anderen Fahrer, wenngleich in erster Linie darauf, wie sie ihre Skier einstellen. Es gibt tausende verschiedene Möglichkeiten die richtige Skieinstellung zu finden, den richtigen Schliff, die richtige Schuhneigung. Das kann man fast schon mit der Formel 1 vergleichen. Verändert man die Schuheinstellung nur um 0,5 Grad hat das enorme Auswirkungen auf die Körperposition. Es gibt also viel zu tüfteln und zu probieren. Meine Skier sind extra für mich angepasst. Ich fahre etwa mit einer Kantenposition von 87 Grad, dazu haben wir verschiedensten Schleiftechniken ausprobiert. Es gibt wie gesagt x-fache Möglichkeiten das Bodentuning beim Ski zu adaptieren. Je nach Untergrund wird feinjustiert. Wir haben also den Sommer optimal genutzt und allesamt gute Arbeit geleistet. Wir haben die Rennen der vorigen Saison genau analysiert, aus den Fehler gelernt und das Positive mitgenommen. Nun ich bin froh wenn es wieder losgeht, denn ich bin wieder „geil“ auf meine Brettln.

Ich hoffe ihr habt ein paar Eindrücke von meiner Saisonvorbereitung bekommen. Jetzt steigt die Spannung und Konzentration von Tag zu Tag bis zum ersten Rennen.

Bleibt also dran und drückt mir die Daumen.
Euer Michi