Als Doppelvizeweltmeister zurück in die Heimat

von Michi Matt | Bild: Christophe Pallot/AGENCE ZOOM

Zuerst einmal: Vielen Dank, dass ihr mir so fest die Daumen gedrückt habt – es hat sich ausgezahlt. Natürlich fährt man zu einer WM in dem Wissen, dass man mit Edelmetall nach Hause kommen könnte, doch dass es gleich in allen beiden meiner WM-Auftritte klappt, hat mich überrascht.

Wir haben kurzfristig die Probleme mit dem Material lösen können und das war wohl entscheidend. Man ist als Fahrer extrem abhängig von dem was man an den Beinen hat, also den Skiern und den Schuhen. Wir haben also gesagt: „Zurück zur Basis“ und haben das Material ausgewählt, das auch letztes Jahr gut funktioniert hat.

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Am 9.2. gings für mich nach Aare. Bei einer WM ist es nicht viel anders als im Weltcup, nur dass das gesamte Team beieinander ist. Während die einen also feiern, müssen sich die anderen auf ihre Wettbewerbe konzentrieren. Wir Slalomläufer waren im letzten Bewerb der WM dran, also musste ich bis zum Schluss fokussiert bleiben. Doch vorerst stand der Teambewerb an. Unser Team ist schon gut zusammengespielt. Durch die Cityevents weiß man ja wer von den Damen und Herren der Schnellste ist. Wer gegen wen fährt, ist hingegen pure Taktik. Jeder einzelne muss seine volle Leistung abrufen, um hier bestehen zu können. Schließlich hat es nach perfekten KO-Runden im Finale nicht ganz für Gold gereicht, aber wir waren sehr zufrieden. Großes Feiern gab es natürlich nicht, man trinkt zwar zwei, drei Bierchen, aber dann ist auch wieder Schluss, denn das große Ziel eines Rennläufers ist schließlich eine Einzelmedaille zu holen.

 

Die konnte ich mir dann am Sonntag umhängen. Im ersten Durchgang hatte ich zwar ein wirklich gutes Gefühl, doch durch zwei dumme Fehler habe ich Zeit verloren, dann war ich teilweise zu direkt und so kam ein relativ großer Rückstand heraus. Im zweiten Durchgang hieß es dann kalkuliertes Risiko zu nehmen. Es war brutal schwer zu fahren, da die Bodensicht schlecht war, man sah also die Rillen nicht, dazu war die Piste ramponiert. Im Ziel war mein erster Gedanke, dass die Fahrt nicht sonderlich gut war. Ich dachte nur: Wenn ich es wieder knapp verpasse, dann beiß ich mich in den… Doch dann haben alle Nachkommenden ebenso sehr viel Zeit verloren. Als dann der Marco Schwarz hinter mir lag, war klar eine Medaille ist sicher und ich war wieder völlig entspannt. Gerade Marco ist im Finish meistens richtig schnell. Doch ein Slalom ist unberechenbar. Der Vater von Marcel Hirscher brachte es auf den Punkt: „Es darf bis zum letzten Tor gar nichts passieren.“

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Jetzt dürfen wir drei Brüder uns nicht nur die einzige Familie, die bei olympischen Spielen Medaillen gewonnen haben, nennen, sondern auch die einzigen drei Brüder, die ebenso bei einer WM Edelmetall errungen haben. Das macht natürlich stolz. Dieser Erfolg hat natürlich viele Väter, daher ist es an der Zeit einmal Danke zu sagen: Danke an alle Fans, die immer an mich glauben, Danke an alle Trainer die mich im Sommer und Winter unterstützt haben und unterstützen, Danke an die Servicecrew, die immer 100% gibt, allen voran mein Servicemann Michi Wildauer, Danke an das gesamte ÖSV Team und an das Team „Michi Matt“. Nur durch solche Teamleistungen konnte der Erfolg in Aare realisiert werden.

Nach dem Cityevent in Stockholm geht es einmal nach Hause und dann bleiben gute 14 Tage Zeit, um mich auf die nächsten Rennen vorzubereiten und das nächste Saisonhighlight anzuvisieren: Ein Sieg im Weltcup.

In diesem Sinne nochmals Danke an euch alle

Euer
Michi Matt